Ortsgeschichte

Im östlichen Zipfel des Westerwaldkreises liegt die Gemeinde Weroth, die ihre Entstehung und ihren Namen einer von einem Wero oder Wericho durchgeführten Rodung zur Gewinnung von Ackerland verdankt. Wann und in wessen Auftrag die Rodung vorgenommen wurde, ist nicht bekannt. Die nachgewiesene Zugehörigkeit der alten Siedlung zur Grundherrschaft Meudt, die auf den Grafen Konrad Kurzbold von Limburg (+ 948) zurückgeführt werden kann, lässt auf ein hohes Alter der Siedlung schließen und sie in jene „rod“-Orte einreihen, die schon vor dem 12 Jahrhundert entstanden sind. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Gebiet um Weroth bereits früher besiedelt war, wie die in der „ Mark“ gefundene Urne aus der Urnenfeldzeit (1200-800 n.Chr.) und die Scherbenfunde aus der Latènezeit (400-150 n.Chr.) belegen. Es erscheint sinnvoll, die Geschichte des Dorfes in chronologischer Reihe aufzulisten, da die vorliegenden Unterlagen sehr umfangreich sind und den Rahmen unserer Präsentation sprengen würden.

1322 Erste urkundliche Erwähnung. In dieser Urkunde anerkennt Gerlach, Herr zu Limburg, den „Zehnten“ von „Werode“ als „Lehen“ des Erzbischofs von Trier.
1329 Der erste urkundlich erwähnte Einwohner von Weroth war ein Conradus von Werroide, der als Zeuge bei einem Vermächtnis der Steinefrenzer Schwestern an das Kloster Marienstatt mitwirkte.
1525 Ein Salbuch beschreibt die damalige Dorfgemarkung, die bis heute fast unverändert geblieben ist. Die damalige Einwohnerliste lässt auf 12 Familien schließen, von denen die Namen Bendel, Hannappel und Malm noch heute vorkommen.
1564 Nach dem Aussterben der ehemaligen Landesherren von Diez, teilten sich die Grafen von Nassau-Dillenburg, der Landgraf von Hessen und der Trierer Kurfürst die Herrschaft, bis der Diezer Teilungsvertrag dem Kurfürst die alleinige Herrschaft über die Westerwälder Kirchspiele Hundsangen, zu dem Weroth gehörte, Meudt, Nentershausen und Salz zusprach.
1589 Die Einwohnerlisteenthält 11 Namen. Offensichtlich handelt es sich um Familien- oberhäupter. An der Spitze der Liste wird Thonges, der Heimberger des Dorfes erwähnt, der die dörflichen Geschäfte im Auftrag des Kurfürsten führte.
1657 Der Kurfürst Kaspar von Trier überträgt  den Zehnten von Weroth an die damaligen Freiherren von Walldersdorff zu Molsberg.
1768 Am Vorabend der französischen Revolution  sind 24 Familien in 22 Häusern registriert. Den Gemeindevorstand bilden der Bürgermeister, der Heimberger, vier Schützen und drei  Feldgeschworene (Ortsgericht).
1803 Nachdem  in der großen Säkularisation der Trierer Kurfürst untergegangen war, kam Weroth mit den übrigen rechtsrheinischen Besitzungen des Trierer Landes an das Herzogtum Nassau.
1843 Die Preußen rücken heran. Es herrscht große Angst im Dorf, denn in deren Gefolge soll angeblich viel Gesindel gewesen sein, worunter die Bevölkerung sehr zu leiden hatte.
1864 Die Gemeinde baut sich eine Kapelle, die sie dem heiligen Sebastian weiht. Vorangegangen war eine Typhusepidemie, bei der  der heilige Sebastian, seit Jahrhunderten  Pestpatron von Hundsangen sehr verehrt wurde.
1869 Das Dorf erhält einen eigenen Lehrer und eine Schule. Im 18.Jahrhundert besuchten die Werother Kinder im Winter die Pfarrschule in Hundsangen, danach die mit Unterstützung der hiesigen Gemeinde erbaute Schule in Steinefrenz.
1870 Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges. Während des Krieges wurde ein Mitglied der Gemeinde getötet.
1898 Steinefrenz erhielt einen Geistlichen, der auch Weroth zu betreuen hatte.
1900 Offizielles Gründungsjahr des Männergesangvereins „Frohe Stunde Weroth„ Gemeinsame gesangliche Aktivitäten reichen jedoch bis ins Jahr 1871 zurück.
1919 Der Sportverein 1919 Weroth wird  gegründet. 1922 wird der Sportplatz angelegt.
1914-1918 Erster Weltkrieg: Hier fielen neun Männer der Gemeinde Weroth.
1939-1945 Zweiter Weltkrieg. 19 Söhne des Dorfes verloren ihr Leben. Außerdem wurde eine Frau im Ort getötet.
1952 Gründung der Spielvereinigung Steinefrenz Weroth, aus den Vereinen „Sportverein 1919 Weroth“  und dem „Sportverein 1920 Steinefrenz.“
1962 Unter erheblichen finanziellen Opfern erbaut die Gemeinde eine neue Volksschule. Die Volksschule dient heute als Grundschule.
1965 Gründung der “Freiwilligen Feuerwehr Weroth.”
1969 Unter dem Dach der Spielvereinigung Steinefrenz-Weroth etabliert sich die Frauengymnastik-Gruppe Weroth. An der L 317  wird ein Industriegebiet ausgewiesen.
1970  Im neu ausgewiesenen Industriegebiet entstehen die Wick-Werke, die dem Ort viele Arbeitsplätze brachten.
1971 Als 7 Jugendfeuerwehr des Westerwaldkreises und als 1 Jugendwehr der Verbandsgemeinde wird im Mai die Jugendfeuerwehr Weroth gegründet.
1979 Die neue Sportanlage in Weroth mit Sportlerheim wird eingeweiht.
1987 Der Tennisclub Steinefrenz Weroth wird als Abteilung der Spielvereinigung gegründet und  1988 die Tennisanlage gebaut. Mit der Errichtung der Blockhütte 1993 wird die Anlage komplettiert.
1998 Einweihung des neu erbauten Bürgerhauses mit Turnhalle. Damit erhielt Weroth einen neuen Mittelpunkt in dem auch der Sitz des Ortsbürgermeisters ist. Das Haus beherbergt auch in einem Anbau die Freiwillige Feuerwehr.
2000-2001 Weitere Betriebe werden im Industriegebiet  an der L317 angesiedelt. Der Kinderspielplatz am Bürgerhaus wurde neu gestaltet.

Einwohnerentwicklung

1
1525
1
1786
1
1871
1
1939
1
1968
1
2019

Bürgermeister

1926 – 1935  Johann Egenolf
1936 – 1945  Alois Kaiser
1945 – 1957  Johann Eidt
1957 – 1964  Alois Kaiser
1964 – 1979  Franziskus Malm
1979 – 1989  Eduard Hannappel
1989 – 1999  Johannes Hannappel
1999 – 2014  Frank Reusch
2014 – heute  Achim Kremer

Heimberger in Weroth

1589  Thonges
1660  Johann Hannappel
1694 bis 1723  Lenhard Schneider
1694 bis 1723  Görg Schneider
bis 1768  Johann Georg Blaum
bis 1792  Heinrich Bendel
1802 bis 1803  Heinrich Eidt

(führte die örtlichen Dorfgeschäfte im Namen des Kurfürsten)

* Die Angaben können nur insoweit vollständig sein, wie Unterlagen vorhanden sind und die uns vorliegenden Angaben verwendbar waren. Um eine Vervollständigung wird sich weiter bemüht.

Verfasser: Horst Reusch
Bearbeitung: Christian Müller
Quellenangaben: „Weroth“ von Albert Reusch 1968 „Aus der Vergangenheit und der Gegenwart unseres Dorfes“ von Erich Hannappel 1975